Eure Visionen für mundraub - Heike aus Kirchheim unter Teck


"Text gegen T-Shirt" hieß es in unserer letzten Newsletter-Ausgabe. Heike hat uns ein paar spannende Zeilen zugesendet. Als Dankeschön gibt es unser Handbuch und eine Veröffentlichung in unserem Blog.


Hallo mundraub,

in Eurem November-Newsletter habt Ihr dazu aufgerufen, Ideen für Visionen einzureichen. Da kann ich nicht nein sagen…

Ich bin Heike und wohne im Biosphärengebiet Schwäbische Alb, genauer gesagt in Kirchheim unter Teck. Die Gegend hier ist geprägt von Streuobstwiesen (Spektakulär ist das „Kirschblütenwochenende Anfang April“ – einfach nach „Kirschblütentag“ mit den Ortsnamen Weilheim, Hepsisau, Tübingen usw. googeln) und das Land Baden-Württemberg hat ein „Streuobstwiesenportal“.
Hier werden z. B. jedes Jahr zur Kirschenernte Bäume zum Abernten versteigert – darunter viele alte Hochstammsorten. Ich könnte mir vorstellen, dass es mancher Clique Spaß machen würde, im VW-Bus an die schwäbische Alb zu gondeln, ein Wochenende lang einen großen Kirschbaum abzuernten und hinterher mit mehreren Zentnern schönster Kirschen wieder nach Hause zu fahren. Das ist zwar nicht ganz kostenlos, aber immerhin…

Stückle voller Obst

Außerdem gibt es hier viele ältere Leute, die „Stückle“ (also Grundstücke) voller Obstbäume haben, aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ernten können. Mit denen kann man oft Vereinbarungen treffen à la: ich lese all Deine Äpfel und Birnen auf, dafür bekomme ich die Hälfte davon. Zur Apfelerntezeit gibt es viele Saftereien, wo man die Äpfel dann direkt abgeben, pressen und auf Schlauchbeutel ziehen lassen kann, sodass man dann den Apfelsaftvorrat für das kommende Jahr sicher hat.

Wer so etwas ergründen möchte, müsste sich wohl mit den Obst- und Gartenbauvereinen in Verbindung setzen.

Infos gibt es u. U. auch beim Freilichtmuseum in Beuren, die sehen sich als Hort alter Obst- und Gemüsesorten sowie Tierrassen und haben z. B. eine Wiese mit ca. 80 alten Apfelsorten auf dem Museumsgelände.

Überhaupt kann man auf der Alb sehr schön wandern und es lohnt sich, immer einen Beutel o. ä. dabei zu haben – Hagebutten, Holunder, Nüsse, Schlehen usw. findet man im Herbst fast immer, ebenso Kräuter. 

Ich kann mir vorstellen, dass das so manchem Mundräuber aus Berlin gut gefällt…

Die mundraub-Vision

Für andere Gegenden Deutschlands (Altes Land) gibt es bestimmt ähnliche Initiativen. Wie wäre es mit einer Deutschlandkarte, auf der sich Menschen, die sich für den Erhalt alter Sorten einsetzen, ähnlich wie bei Google-Maps eintragen und für ihre Initiativen werben können? Bis jetzt kann man bei Euch ja nur Fundstellen eintragen. Das ist hier auf dem Land, wo jeder Baum jemandem gehört, etwas schwierig.

Viele Grüße

Heike (auf mundraub: Marmeladenmama)

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Hallo Heike Marmeladenmama, ich habe eben deinen Post entdeckt, weil wir unsere Vision wieder auf den Prüfstand stellen. Deine Wünsche haben wir im letzten Jahr wahr gemacht. Initiativen können nun Gruppen und Aktionen anlegen und für Teilnehmer und Mitstreiter werben. Viele Grüße aus der Räuberhöhle, Kai