Ins Blaue gerechnet

In Sachsen Anhalt stehen an den öffentlichen Straßen über 300.000 Obstbäume, die zum Verzehr frei gegeben sind. Wenn wir davon ausgehen, dass es in ganz Deutschland etwa das Zehnfache an öffentlichem Obstbeständen gibt und auf jedem Altbaum über 150 kg Obst hängen, dann gibt es in diesem Land ein Potenzial von ca. einer halben Million Tonnen Straßenobst. Hinzu kommen aufgelassene Plantagen und nicht mehr genutzte Streuobstwiesen, ungenutztes Obst in verwilderten Gärten sowie Beeren und Wildobst. Wahrscheinlich werden weit über 1 Mio. Tonnen kostenloses und frei verfügbares Frischobst nicht oder ungenügend genutzt.

In Deutschland sind wir im Moment 80 Millionen. Jeder könnte also, sofern er sich die Mühe macht und schon bzw. noch laufen kann, in der Erntephase etwa 15 kg Obst für sich sammeln. Da der jährliche Pro-Kopf-Vebrauch in Deutschland laut Statistischem Bundesamt bei rund 60 kg frischem Obst liegt, könnte sich laut meiner Rechnung jeder Bürger dieses Landes in den Monaten August bis Oktober bereits jetzt mit Obst von Allmenden versorgen oder sich etwas mitbringen lassen. Ein gutes und befreiendes Gefühl finde ich.

Diese Rechnereien sind keine Theoriegebilde. Konzepte wie das der essbaren Stadt Borken, pfiffige Bürgermeister oder das Unternehmen 50Hertz weisen mit ihrem Engagement den Weg in Richtung Teilhabe und Nahrungsmittelsouveränität. Es ist schon fast alles da. Im nächsten Jahr werden wir solche Change Maker unterstützen, ihren Impact zu vergrößern. Es ist einiges in der Vorbereitung - lasst euch überraschen!