Wirkcamp Jena - Zwischenstand


Hier in Jena wird gerade kräftig konzipiert. Derzeit wird ein Leitfaden für Mundräuber-Ausflüge für Schulen entwickelt und Grundlagen der Baumpflege diskutiert. Silke hat uns die über die Tragedy of the Commons aufgeklärt, Herr Schuhricht macht gleich eine Einführung in die Pomologie (Obstbestimmung) und mit der Baumwartin Daniela haben wir uns einige Bäume in der Stadt angeschaut und über guten und schlechten Schnitt gefachsimpelt. Es bleibt spannend!

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enjoy and have fun!

Yours Maika

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Hallo!

Klasse ! Es gibt einen kleinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis gerade beim Obstbaumschnitt.Die einen schneiden so und die anderen so und es kommt darauf was für Bäume z.b. Spalierobst, Halbstamm und Hochstamm auf die Obstsorten z.b Äpfel, Birnen etc. und ob man auf viel Ertrag erpicht ist und soweiter und so fort.Desweiteren ob es sich um junge Bäume handelt (Erziehungsschnitt) oder um alte. Ich könnte die Liste noch weiter fortsetzen.
Es gibt keinen 08/15 Schnitt
Ich persönlich habe das von einem älteren Nachbarn
gezeigt bekommen und mit den Jahren bekommt man das raus. Meistens lernt man aus Erfahrung . Viele Obst und Gartenbauvereine bieten Schnittkurse an. Und auf die Pomologie zurück zukommen insbesondere Sortenbestimmung z.b bei Äpfel ich denke mit einem Schnellkurs ist es bei der Apfelsortenbestimmung nicht getan bei der Vielfalt der Sorten z.b viele regionale Sorten. Na Ja Theorie und Praxis. Viel Spaß dabei
zur Baumpflege es kommt darauf an wo befinden sich die Bäume handelt es sich um eine naturnahe Streuobstwiese oder um Bäume in der Stadt etc.

Wie gesagt ich denke so einfach ist das nicht.
mit freundlichen Grüßen

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@Michael Stefan, ja, dass das nicht so einfach ist mit dem Obstbaumschnitt, der Sortenbestimmung und der Allmende haben die Leute vor Ort mit Sicherheit verstanden. Man braucht Dr. Schuricht nur 20 Minuten zuzuhören um zu verstehen, dass Sortenbestimmung eine "Wissenschaft für sich ist", die nur weiterlebt, wenn Menschen sie leben, lernen, riechen, schmecken, erfahren und (aus-) üben.

Es gibt keinen 08/15 Schnitt, so wie es keine 08/15 Allmende gibt. ("Each commons is one of a kind." sagt Erling Berge)
Aber es gibt 08/15 Äpfel (bzw. Sorten). Das habe ich von Schuricht gelernt. Es gibt also Sorten, um die es nicht schade ist. Wenn sie "von allein" - also nicht wegen irgend welcher Marketingsstrategien oder Monokulturen - verschwinden, haben sie den Leuten eben nicht geschmeckt. Ein schönes Beispiel dafür, dass es bei der Allmende nicht um's Obst an sich geht, sondern darum, wie wir es am besten so nutzen und "weiterentwickeln", dass die Allmende in ihrer Vielfalt die vielfältigen menschlichen Bedürfnisse befriedigt.

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Hallo Silke,

da wir selber seit über 12 Jahren eine naturnahe Streuobstwiese besitzen befasse ich mich mit Thema,
gerade mit alten Obstbaumsorten die wir auch haben.

Aber auf deinen letzten Satz zu kommen"sondern darum wir wir es am besten nutzen und weiterentwickeln das die Allmende in ihrer Vielfalt die vielfältigen menschlichen Bedürfnisse befriedigt."
Ja nur die menschlichen Bedürfnisse? Ja und wie sieht mit der NAtur bzw. die vielen Tierarten die sich an die Kulturlandschaft angepaßt haben aus. Für diese sind Streuobstwiesen besonders mit älteren Hochstammbäumen besonders wichtig.Das kommt mir meines ERachtens viel zu kurz. Aus diesem Grunde haben wir diese Streuobstwiese gekauft um sie zu erhalten.
Und noch ein letzten Wort. es gibt einige alte Apfelsorten sogenannte Mostäpfel die schmecken meistens nur als Apfelsaft. Wie gesagt ein ziemlich breites Thema über das es viel zu diskutieren gibt.

mit freundlichen Grüßen

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hallo michael,
ich gehe mal davon aus, dass die Äpfel dann auch nicht mosttauglich waren :-). Schurichts Argument war ja, dass es viele gezüchtete Sorten gab, die sich nicht durchgesetzt haben - die hätte es in der Natur so nie gegeben. Sie sind 'menschengemacht' gewesen und dann auch wieder verschwunden. Das widerspricht also Deinem Anliegen in keiner Weise. Man kann sozusagen auch Streuobstwiesen mit leckeren Äpfeln - zum Verzehr, auf den Kuchen und für den Most - erhalten. Genau das macht vermutlich Ihr.
Breites Thema, viel Diskussionsbedarf, keine Frage. Das Gute an dem Wirkcamp war, da bin ich ziemlich sicher, dass ein Teil dieser Vielfalt und Komplexität und des weiteren Diskussionsbedarfs auf den Tisch gekommen ist.

Ansonsten ist mein Fokus ein ziemlich spezifischer: Ja, bei der Allmende geht es zunächst um die Frage - wie können wir die Dinge für alle nutzen? Wir, die Menschen.
Aber wenn Du das ernst nimmst, müssen die Ressourcen in ihrer Vielfalt freilich erhalten bleiben... sonst können wir sie ja gar nicht nutzen.

Herzlichst
Silke

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Hallo Silke,

ein letztes Wort zu diesem Thema. Es kommt auch auf die Gegend bzw. die Bodenbeschaffung an was für Bäume dort gut gedeihen. Es gibt z.b im Norddeutschland meist andere regionale Sorten wie bei uns in der Vorder Pfalz wir haben es halt etwas wärmer.
Ja die Ressourcen in Ihrer Vielfalt müssen wir erhalten.
Aber auch bei uns in einigen Gemeinden verschwinden immer mehr Streuobstwiesen , es wird gebaut auf Teufel komm raus und innerorts stehen Häuser leer. Die letzten naturnahen Streuobstwiesen,Hecken usw. übrigens ein FFH -Gebiet verschwinden zugunsten eines Neubaugebiets dort brüteten z. b der Wendehals(Vogel) Neuntöter (Vogel) etc. Es wurde mit Murren und Knurren vom Gemeinderat ein Ausgleichsfläche ein Wiese bzw.Brachland mit wenig Hecken bereitgestellt eingequetscht zwischen Bundestrassen , es müssen dort est Hecken usw. angepflanzt werden.
Wenn es soweitergeht haben wir irgendwann nur industrielle Landwirtschaft und Monokulturen wie z.b Spalierobstplantagen mit Netzen überspannt inkl. Spritmittel. Bei uns z.b spritzen wir nicht , die Natur hilft uns das wir keine große Krankheiten an unseren 20 Obstbäumen haben. Die Artenvielfalt ist halt noch groß auch an Schädlingsvertilgern .
An so was muß halt auch denken.
mit freundlichen Grüßen

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Hallo Nachtrag,

unsere Wiese haben wir nicht vor Ort sondern etwas weiter.