Glücksgefühle beim Bäume schneiden


Glücksgefühle beim Bäume schneiden? Wie das? Ganz einfach: du besuchst einen Baumschnittkurs Deines Vertrauens, bekommst eine Einführung in die Grundregeln und darfst danach gleich selbst Hand anlegen. Und während du den Baum von überflüssigen Zweigen, abgebrochenen und kranken Ästen befreist, steigen Glücksgefühle in dir auf und du freust dich über dein Werk.

Verjüngungsschnitt gegen Vergreisung

Am Sonntag war ich mit vierzehn anderen Baumfreunden in der Nähe von Golm bei Potsdam auf einer alten Apfelplantage, um dort den verwilderten Bäumen einen Verjüngungsschnitt zu verpassen. Der Besitzer stellt die alte Plantage für Baumschnittkurse und Ernteaktionen zur Verfügung, weil er sie selbst nicht mehr bewirtschaften kann. In Anlehnung an die mundraub-Philosophie: erst fragen, dann pflegen, dann ernten.

Stefan Ludwig, Meister für Garten- und Landschaftsbau und Kräuterpädagoge, veranstaltet dort gemeinsam mit Apfelschätze Baumschnittkurse. Ziel ist es, die Baumpflege mit Wissensvermittlung zu verbinden und später die Ernte zu genießen.

Und so erfuhren wir, dass Bäume, die längere Zeit nicht mehr geschnitten worden sind (und das ist heute das Schicksal vieler Bäume!), zur vorzeitigen Alterung neigen. Die Experten nennen das “Vergreisung”. Mit einem Verjüngungsschnitt lässt sich neuer Austrieb anregen und die Wiederherstellung einer gut belichteten und belüfteten Krone erreichen. So sorgt man dafür, dass die Äste keine Schatten aufeinander werfen und genügend Platz für das Heranreifen der Früchte lassen. Der Rückschnitt der zu dicht stehenden Äste bringt Licht in die Krone und schützt vor Pilzbefall.

Geben ist besser als Nehmen - der Baum dankt mit schönen Äpfeln

Nachdem Stefan die wichtigsten Grundlagen erläutert und die einzelnen Schneidetechniken demonstriert hatte, durften wir unter seiner Anleitung am lebendigen Objekt loslegen. Dabei bildeten sich spontan Teams, die sich um jeweils einen Baum kümmerten. Es war schön zu beobachten, wie Jede/r sofort eine Beziehung zum “seinem” bzw. ”ihrem” Baum aufbaute.

Dabei wurde deutlich, dass pflanzen, pflegen und ernten ganz klar zusammengehören. Wer im Herbst ernten will, sollte im Winter und Frühjahr an die Pflege denken. Das macht Spaß und Sinn. Somit bestätigt sich das Gerücht, dass Geben glücklicher machen kann als Nehmen. Mit meiner gespendeten Zeit habe ich dem Baum Freiraum gegeben, den er nutzen kann, um im nächsten Herbst und in den nächsten Jahren große, gesunde Äpfel zu geben.
Vielen Dank an Stefan für die verständliche Einführung und die kompetenten Tipps beim Schnippeln. Neben Obstbaumschnitt und Gartengestaltung bietet Stefan übrigens auch Kräuterführungen an, für die KräuterfreundInnen unter Euch.

Jetzt ist Baumschnitt Saison

Die Endorphine, die mich am Sonntag auf dem Baum durchströmt haben, reichen jedenfalls für eine Weile Dauergrinsen. Wer jetzt auch Lust bekommen hat, sich beim Baumschnitt Glücksgefühle zu holen, meldet sich an zu einem der nächsten Baumschnittkurse.

Die wilden Obstbäume freuen sich auf Eure Pflege!

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Hallo Konstantin,existieren hier in Ingolstadt auch verwandte Organisatoren? ich habe ein Apfelbauexemplar in meinem Garten in Ingolstadt. Der Baum entwickelt zu viele Wassertriebe und ich bekomme keine Ruhe in das Gehölz.Deshalb bräuchte ich eine Expertise hier vor Ort.VGJörg